Besondere Menschen suchen, finden und einsetzen
Mit auticon und Diversicon habe ich zwei Unternehmen gegründet, die sich in der Leistungserbringung auf die Stärke von Autisten stützen. Aus diesen Erfahrungen können wertvolle Schlussfolgerungen gezogen werden, die relevant für die Zusammenarbeit mit neurodiversen Mitarbeitern sind.
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Spezifische Kommunikation und Interaktion
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Klare, eindeutige Darstellung von Sachverhalten
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Aufträge nach dem Prinzip „Wer macht was wie mit wem bis wann?“ vergeben und Konjunktive vermeiden
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Ehrliche, offene und transparente Kommunikation und Interaktion
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Eingehen auf die spezifischen Herausforderungen und Stärken
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Bei der Vorstellung von neurodiversen Mitarbeitern in Unternehmen die besonderen Stärken und Herausforderungen auf das jeweilige Unternehmen übertragen und anpassen
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Hierzu ist eine offene Kommunikation auf beiden Seiten notwendig
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Einsatz von Job Coaches (soziale Begleitung) und Projektmanagern (fachliche Begleitung)
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Die Erfahrung zeigt, dass eine möglichst dauerhafte Begleitung durch Job Coaches zu langfristigen Arbeitsverhältnissen von Autisten führt
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Job Coaches als Verbindungsglied zwischen Mitarbeitern mit Autismus und Unternehmensvertretern
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Wissenstransfer der autistischen Stärken in die Wirtschaftswelt ist gelungen
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Insbesondere auticon, aber zunehmend auch Diversicon, gelingt es, die autistischen Stärken in das Bewusstsein der Unternehmen zu rücken
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Das Thema Autismus ist mittlerweile in den Unternehmen angekommen
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Wirtschafts-kompatible Ansprache
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Die Unternehmen wollen wissen, warum es sich lohnt, einen neurodiversen Mitarbeiter einzustellen. Sie erwarten einen unternehmerischen Mehrwert.
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Dieser Mehrwert muss klar kommuniziert werden.
Andersdenker weisen verstärkt Probleme im sozialen Bereich auf und können oft im Berufsleben ihre vorhandenen Potenziale nicht ausschöpfen. Der Grund hierfür liegt darin, dass in der betrieblichen Realität mindestens 50% des Erfolgs über soziale Themen beeinflusst wird. Gruppendynamiken
werden falsch eingeschätzt und das Verhältnis zu Kollegen und Vorgesetzten ist oft belastet, weil bestehende Hierarchien angezweifelt werden und Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Wahrhaftigkeit und Sachorientierung manchmal nur eine untergeordnete Rolle spielen. Das führt zu inneren Spannungen
und leider nicht selten zu Burn-Out oder Depressionen. Andersdenker benötigen ein vollkommen anderes Umfeld als es die konventionellen Arbeitsplätze bieten. Als „konventionell“ sind auch typische Arbeitsplatzumgebungen bei Startups zu betrachten. Es geht vielmehr um Ruhe, Reizminimierung, klare Strukturen, Rückzugsmöglichkeiten, definierte Prozesse und die Möglichkeit, sich zu nahezu 100% auf die eigentlichen Aufgaben fokussieren zu können. Neben diesen Anforderungen werden noch Offenheit, Ehrlichkeit, Direktheit, Verlässlichkeit und Augenhöhe
eingefordert.
Unternehmen sollten die Potenziale ihrer Mitarbeiter besser nutzen. Die Identifikation von Andersdenkern ist essentiell dafür. Der Wettkampf um Talente wird bei dieser sehr loyalen Zielgruppe nicht allein durch Gehälter, sondern insbesondere durch das bessere, geeignetere und nachhaltigere Arbeitsumfeld gewonnen. Auf der anderen Seite fühlen sich Andersdenker gerade im Bereich kreativer und hochkomplexer Lösungsfindung besonders wohl. Insbesondere die Zukunftstechnologien Künstliche Intelligenz, Business Intelligence, IT-Security, Mobility können hier mit neuer Perspektive
und enorm viel Potenzial besetzt werden.